Neue Zeiger für die Turmuhr

Nach fünf Monaten „Zeitlosigkeit“ hat die Turmuhr in Marquartstein neue Zeiger

Die katholische Pfarrkirche Zum Kostbaren Blut hat endlich wieder neue Uhrzeiger und eine funktionierende Turmuhr. Nach fünf Monaten ohne Uhr wurden die neuen Zeiger am Dienstag mit Hilfe eines Krans und einer Spezialfirma an dem 51,5 Meter hohen Turm angebracht.

Durch einen heftigen Sturm Mitte Februar – glücklicher Weise während der Nacht – wurden zwei der mehreren Kilo schweren stählernen Uhrzeiger am Kirchturm aus der Verankerung gerissen und stürzten zu Boden. Auch die übrigen Zeiger der Uhr waren verbogen und der Uhrmechanismus unbrauchbar geworden. Deshalb erlebte die Gemeinde Marquartstein fünf Monate gleichsam eine „zeitlose Zeit“, wie es Diakon Johannes Notter im Gespräch mit unserer Zeitung ausdrückte. „Vielen Marquartsteiner wurde erst so richtig bewusst, wie oft sie beim Vorbeigehen früher zum Turm hinauf nach der Uhrzeit sahen“.

Die Zeit, bis die neuen Zeiger hergestellt und angebracht werden konnten, war wegen der Corona-Pandemie besonders lang. Die Kirchenverwaltung musste erst entscheiden, ob eine Reparatur oder eine komplett neue Uhr installiert werden sollte. Zufällig war zu der Zeit auch der Motor einer der Glocken defekt, so dass die Glockengießerei Perner aus Passau, die alljährlich Glocken und Kirchturmuhr wartet, bereits vor Ort war.

Da der Verbindungsbolzen zum Gestänge der bleischweren, alten Uhrzeiger abgerissen war und eine Reparatur daher viel zu aufwändig gewesen wäre, entschloss sich die Kirchenverwaltung, eine neue Uhr mit neu angefertigten, natürlich viel leichteren Uhrzeigern aus Aluminium in Auftrag zu geben. Der Pandemie geschuldet dauerte auch das länger als üblich. Die Kosten belaufen sich auf rund 10 000 Euro, was wegen des Sturms etwa zur Hälfte von der Versicherung übernommen wird, erklärte Diakon Notter. Der Kirchturm als höchster Punkt im Ort war schon in früheren Jahren immer wieder Ziel für Unwetterereignisse:

Der Sturm im Februar war nicht das einzige, das die katholische Kirche im Lauf der Jahre traf. Vor wenigen Jahren schlug der Blitz in den Turm ein, was ebenso die Uhr außer Betrieb setzte. Und vor etwa acht Jahren deckte ein Sturm vor Ostern das halbe Kirchendach an der Ostseite ab, so dass es in die Kirche hineinregnete. Damals wurde unter dem Dach eine Folienwanne angebracht, so dass das Kircheninnere bei einem nochmaligen, vergleichbaren Unwetter trocken bliebe.

Beim diesjährigen Unwetter im Februar machte auch eine interessante „Verschwörungstheorie“ im Dorf die Runde, wie Diakon Notter erzählt: einige Bürger stellten fest, dass die Corona-Pandemie ziemlich genau zu der Zeit ausbrach, als die Uhrzeiger abbrachen. Schnell war man sich einig; „wenn die Zeiger wieder dran sind, ist Corona vorbei“. Hoffen wir, dass da was dran ist!  (Text und Foto: C. Giesen)